Burnout verstehen und verhindern als Führungskraft – Mini-Serie 4/4

CHRISTIAN THIELE

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In Teil 1 dieser Mini-Serie habe ich erklärt, was überhaupt unter Burn-out zu verstehen ist. Wie Burn-out als Führungskraft erkennen, bei mir selbst und bei anderen? Darum ging es in Folge 2. Wie kann Führung Burn-out verhindern? Davon handelt die dritte Episode. Thema hier und heute:

Was Organisationen gegen Burn-out tun können – und sollen

 "Huch, wir haben einen Burn-out-Fall in der Abteilung. Der ist jetzt auf Kur." – "Huch, jetzt ist schon der Dritte ausgebrannt und muss behandelt werden!" – "Oh je, inzwischen ist schon die fünfte Person bei uns ausgebrannt. Haben wir einen Virus?" Auf diese und ähnliche Art denken viele Organisationen über Burn-out. Als ein individuelles Problem, das mit individuellen Angeboten behandelt werden muss. Aber Burn-out ist – natürlich neben individueller Disposition – vor allem ein Arbeits- und Organisationsproblem. Und muss auch als solches betrachtet, behandelt und angegangen werden. Hier einige Anregungen dazu.

Die Hauptfaktoren, die Burn-out begünstigen, sind laut einer großen Gallup-Studie

  • Unfaire Behandlung in der Arbeit
  • Nicht zu bewältigende Arbeitslast
  • Mangel an Rollenklarheit
  • mangelhafte Unterstützung durch und Kommunikation mit der Führungskraft
  • unrealistischer Zeitdruck

Wie empfinden die Beschäftigten Ihres Unternehmens diese Faktoren? Fragen Sie sie, formell in einer Mitarbeiterbefragung oder informell, selbst oder durch externe BeraterInnen/Coaches. Aber fragen Sie am besten nur, wenn Sie aus den Antworten auch Konsequenzen zu ziehen bereit sind. Sonst lieber nicht, das erhöht nur den Frust. Wenn Sie allerdings fragen, dann wissen Sie auch schon, was die Haupthebel sind, an denen anzusetzen ist.

Hilfreiche Fragen könnten zum Beispiel sein:

  • Haben Sie das Gefühl, Ihrer Aufgaben in der Regel bewältigen zu können? Stehen Anforderungen und Ressourcen in einem guten Verhältnis?
  • Wie viel Autonomie haben Sie über das Wo, Wann und Wie Ihrer Arbeit? Wo fühlen Sie sich eingeschränkt, limitiert?
  • Wie erleben Sie die soziale Kohäsion, also Vertrauen und Miteinander im Job? Dürfen Sie Fragen stellen, Fehler machen, widersprechen?
  • Wie steht es um Anerkennung und Wertschätzung für Ihre Arbeit? Wird Ihr Beitrag gesehen und gewürdigt?
  • Geht es in Ihrer Organisation im Großen und Ganzen fair zu? Wie steht es um Gleichberechtigung und Diskriminierungsfreiheit?
  • Sind Sie motiviert und stolz auf das, was Sie tun? Wird Ihnen das Wofür der Tätigkeit vermittelt?
  • Inwiefern fördern Regelungen zu Abläufen, Prozessen und Zuständigkeiten Burn-out-Risiken wie Isolation, unklare Ziele, geringen Einfluss auf die Arbeitsumgebung – oder können ihnen entgegenwirken?

Eine Kombination aus individuellen und organisationalen Ansätzen zur Burn-out-Prävention ist, vor allem langfristig, am wirksamsten. Aktuelle Studien und Meta-Studien – also Zusammenfassungen verschiedener Forschungsergebnisse – belegen dies. 

Individuelle Angebote zu Selbst-, Zeit- und Stressmangement können durchaus sinnvoll sein, solange sie als freiwilliges Angebot verstanden werden. Auch richten immer mehr Unternehmen Coaching-Pools ein, aus denen sich Führende (und manchmal auch Mitarbeitende) eineN BegleiterIn der Wahl aussuchen können, um individuelle Bewältigungsstrategien zu verbessern.

Und, das wird hier nicht überraschen, nehmen Sie die Rolle der Führungkräfte in den Blick!  Untersuchungen im Gesundheitswesen und in der Gastronomie konnten nachweisen: Positive Leadership, also Führung, die

  • positive Emotionen stärkt
  • den Einsatz von Stärken fördert
  • das Miteinander ausbaut
  • das Erleben von Sinn mehrt
  • und Erfolgserlebnisse vermittelt

mindert bei den Beschäftigten signifikant das Stress-Erleben und die Burnout-Anfälligkeit. Und positive Leadership wiederum lässt sich – etwa mit dem PERMA-Lead Profiler – einführen, vermitteln, trainieren und messen.

Was denken Sie, bei welchen Faktoren ist Ihre Organisation schon gut unterwegs, um die Burn-out-Gefahr zu reduzieren? Wie könnten diese Ressourcen gestärkt und ausgebaut werden? Wo sehen Sie mögliche Risikofaktoren? Was könnten erste Schritte sein, um diesen zu entgegnen? Und was könnte dabei hilfreich sein?  

Wenn Sie mehr wissen wollen

Hier einige Angebote von mir, wenn Sie mehr hören, lesen, wissen, erleben wollen:

🎧 Was bedeutet, welche Folgen hat und was tun gegen Burn-out als Führungskraft? Darum geht es in der aktuellen Folge meines Podcasts "Positiv Führen" – gemeinsam mit dem Psychologen und Burnout-Experten Lukas Entezami. (Der Podcast freut sich über Abos, Sternchen und freundliche Bewertungen auf Apple Podcasts – und ich mich gleich mit.)

⚙️ Burn-out erkennen, verhindern und vorbeugen als Führungskraft: Lukas Entezami und ich veranstalten im Oktober 2021 ein Zwei-Tages-Seminar dazu in Garmisch-Partenkirchen – hier geht es zur Anmeldung.

🌮💡Für unseren – kostenlosen – Lunch&Learn zu dem Thema kann man sich hier anmelden.

💪 Die Stärken besser kennen und nützen, mit Schwächen konstruktiver umgehen, bei mir und meinen Mitarbeitern: Darum geht's demnächst in meinem neuen Audiokurs. Schon jetzt hier anmelden!

📈 Mein Gratis-E-Book „Mehr Glück im Job” – hier eintragen.

🚀Mein neues nicht-kostenloses, nicht-E-Buch „Positiv führen für Dummies" (Wiley 2021), erhältlich ab Juni 2021, am besten beim Buchhändler des Vertrauens ordern.

🖥 Hier lang zu meinen nächsten Webinar- und anderen Terminen.

Mit positiven Grüßen aus Garmisch-Partenkirchen

Christian Thiele

P.S.: Sie machen das gut!

"Positiv führen für Dummies"

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Christian Thiele

ÜBER DEN AUTOR

Mehr Leistung, Freude, Gesundheit und Sinn, mit den Methoden der Positive Leadership: Darum geht es mir in meiner Arbeit als Coach, Trainer, Teamentwickler und Vortragsredner. Für Führungskräfte, Teams und Organisationen. Verliebt, verlobt und bald verheiratet mit Christiane. Vater. Skitourengeher.

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