SOAR-Analyse statt SWOT: Systematisch das Positive erkunden

CHRISTIAN THIELE

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Rückblick halten und Ausblick wagen: Machen wir doch alle irgendwie zum Jahresende, oder? Ein hilfreiches Tool dafür will ich hier vorstellen – die SOAR-Analyse. Es gibt sie seit Ende der neunziger Jahre, sie ist aus dem Geist der wertschätzenden Erkundung (#appreciativeinquiry) entstanden.

Meines Wissens dürfen Stavros und Lytten (2011) als die Erfinderinnen der SOAR-Matrix gelten (www.soar-strategy.com). Sie ist – gar nicht so häufig bei Organisationsthemen – bereits auf vielen Feldern empirisch erforscht, aber in der Öffentlichkeit noch viel zu wenig bekannt (Überblick etwa bei Stavros, J. & Cole, M. (2013). SOARing towards positive transformation and change. Development Policy Review, 1(1), 10-34. oder Stavros, J., Cole, M. & Hitchcock, J. (2014, Aug.). Appreciative inquiry research review & notes: A research review of SOAR.  AI Practitioner, 16(3).)


Was?

Die #SOAR-Analyse ist ein strategisches Analysetool. Sie fragt nach 

  • Stärken („strengths“), 
  • Chancen/Gelegenheiten („opportunities“)
  • Bestrebungen/Zielen („aspirations“)
  • Ergebnissen („results“)

Wozu?

Im Unterschied zur SWOT-Analyse („Stärken/strengths“, „Schwächen/weaknesses“, „Gelegenheiten/opportunities“, „Bedrohungen/threats“), die sich intensiv mit Gefahren und Bedrohungen befasst, fokussiert die SOAR-Analyse explizit auf Positives, Inspirierendes, Motivierendes. Das kann in diesen Zeiten von Unruhe, Ungewissheit, Umbruch eine höchst sinnvolle Ergänzung zur gängigen Defizitorientierung sein. Zumal in den meisten Organisationen ja eh hinlänglich diskutiert wird, was alles schiefläuft, wer dafür verantwortlich ist, welche Fehler in der Vergangenheit gemacht wurden etc. Auch ist das SOAR-Raster aus meiner Sicht handlungsorientierter ausgerichtet und weniger Top-Down gedacht als die #SWOT-Analyse. 

Wie?

Im Prinzip kann man die SOAR-Matrix auch für eineN selbst durchgehen – in der Regel wird sie aber von und für Teams und Organisationen angewandt. Hilfreiche Fragen für die SOAR-Analyse können sein:

  • Was sind unsere größten Stärken? Was macht unser Unternehmen, unsere Marke besonders, einzigartig? Wie lässt sich unser USP beschreiben? Wofür lieben uns die KundInnen, die Lieferanten, andere Stakeholder?
  • Welche Gelegenheiten ergeben sich in unseren Märkten/Tätigkeitsfeldern? Von welchen Trends könnten wir profitieren? Welche Bedrohungen könnten wir mit unserem KnowHow in Chancen verwandeln? Welche Kooperationen könnten Sinn machen? Welche Lücken in den bestehenden Märkten/Geschäftsfelden könnten wir füllen? Welche neuen Märkte könnten wir erschließen, welche vielleicht noch unerfüllten Kundschaftsbedürfnisse befriedigen?
  • In welche Richtung verfolgen wir welche Bestrebungen? Wie sollten wir unsere künftige Organisation ausrichten? Was ist uns wirklich wichtig? Welche Ziele leiten wir daraus ab – kurz-, mittel-, langfristig?
  • Anhand welcher Ergebnisse können wir Fortschritt erlebbar und messbar machen? Welche harten Metriken (NPS, Fluktuationsrate, Gewinnmarge…) und welche weichen (Smileys, Schulnoten etc.) machen für uns Sinn? Wann und wie tracken und kommunizieren wir (Zwischen-)erfolge? 

Ein Abteilungs-/Team-Workshop, zum Jahresende oder zum Jahresauftakt? Auf Kärtchen an der Pinnwand? Oder per digitalem Whiteboard wie mural oder miro? Das sind alles Anlässe und Möglichkeiten für eine SOAR-Analyse. Sie eignet sich genauso für neue wie für bestehende Organisationen, sie ist sowohl innerhalb einer Organisation als auch mit Kundinnen, Lieferanten oder anderen Stakeholdern machbar. Sie lässt sich intern genauso machen wie mit externer Unterstützung durch eine Coachin oder einen Trainer. Sehr gut lässt sich die SOAR-Matrix auch mit dem 5-I-Prozess von wertschätzender Erkundung („appreciative inquiry“, initiieren, inquirieren, imaginieren, innovieren, implementieren) verbinden.

Hier ist noch ein Arbeitsblatt dazu. Viel Gaudi, Glück und Gelingen damit! Berichtet mir gern von Euren Erfahrungen damit!

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Über mich:

Ich will mehr Gelingen und Glück in die Arbeit bringen – mit Seminaren, Coachings, Workshops, Keynotes zu positiver Führung. Für Führende, Teams, Organisationen. Wissenschaftlich fundiert und umsetzungsorientiert, auf Grundlage der Erkenntnisse und Tools von Positiver Leadership und Psychologie. Wem der Artikel gefallen hat und mehr von/über mich wissen mag: Mich gibt’s auf Xing, LinkedIn, auf meiner Website – und in meinem Podcast "Positiv Führen", alles unter www.positiv-fuehren.com. Wer Fragen/Interesse hat: gern melden!

Haufe: Positiv führen. Stärken erkennen und nutzen.

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Christian Thiele

ÜBER DEN AUTOR

Mehr Leistung, Freude, Gesundheit und Sinn, mit den Methoden der Positive Leadership: Darum geht es mir in meiner Arbeit als Coach, Trainer, Teamentwickler und Vortragsredner. Für Führungskräfte, Teams und Organisationen. Verliebt, verlobt und bald verheiratet mit Christiane. Vater. Skitourengeher.

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