Stärken stärken im Job – Serie, Teil 2

CHRISTIAN THIELE

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Wem es was nützt, Stärken zu stärken

Stärken erkennen, nützen, ausbauen, bei mir und meinen Mitarbeitern: Darum geht’s in dieser Serie. Heute in Teil 2: Wieso ist es überhaupt sinnvoll, Stärken zu stärken? Welche Effekte hat das, wem nützt das?

Wir tun uns häufig schwer damit, unsere Stärken zu kennen und zu benennen. Das hat viele Gründe, um die es in Teil 1 meiner Serie geht. Und es hat etliche Konsequenzen, für mich und für andere. Denn zu wissen, wo Talente, Erfahrungen, Kompetenzen liegen, wie ich sie stärker auf die Straße bringen kann, und zwar für mich und für andere – das bringt etliche Vorteile. Für Einzelne, für Mitarbeiter, für das gesamte Team.

Man kann aus einer Milchkuh kein Wollschaf machen
Fredmund Malik

Neue Methoden stützen alte Erkenntnisse

Die Positive Psychologie als Teildisziplin der sowieso noch recht jungen Psychologie ist ja noch relativ jung. Ende der 1990er Jahre begannen Martin Seligman und andere, den Fokus von den menschlichen Schwächen, Störungen und Defiziten stärker auch auf Stärken, Gelingendes und Aufblühen zu richten. Seither sind Tausende von Studien zu Themen wie positiven Emotionen, Engagement und Motivation, Kooperation, Sinn- und Erfolgserleben entstanden. Psychologen, Ökonomen, Mediziner, Chemiker, Biologen, Sportwissenschaftler konnten damit mit neuen wissenschaftlichen wie DNA-gestützten Analysen, bildgebenden Verfahren aus den Neurowissenschaften etc. unter anderem herausfinden, welche Verschwendung von Ressourcen es bedeutet, den Blick zu sehr auf Schwächen und deren Reparatur zu richten. Und wie viel effizienter und erfüllender es ist, Kompetenzen, Erfahrungen, Talente und Stärken auszubauen, zu fördern. Positive Psychologie und Positive Leadership, also die Umsetzung von Positiver Psychologie auf den Führungs- und Arbeitsalltag, können nun viele ältere Erkenntnisse aus der Pädagogik, zum Beispiel von Maria Montessori, oder aus der humanistischen Psychologie mit harten Daten hinterlegen. 

Ergebnisse der Stärkenforschung

Um nur einige wenige Ergebnisse der Stärkenforschung wiederzugeben: Wer seine eigenen Stärken und die seiner Mitarbeiter kennt und fördert, die und der

  • ist zufriedener mit der eigenen Arbeits- und Lebenssituation
  • ist resilienter gegen Stress und Krisensituationen
  • erlebt positive Emotionen wie Freude, Interesse etc. häufiger und intensiver
  • engagiert sich stärker in beruflichen oder privaten Aktivitäten
  • erlebt das eigene Tun und Leben als sinnvoller
  • lebt in stabileren und zufriedenstellenderen Partnerschaften

Das US-Unternehmen Gallup erhebt Daten, veranstaltet Workshops und veröffentlicht Studien zu stärkenfokussierter Führung und Organisationsentwicklung. Aus einer großen Studie mit rund 50.000 beteiligten Unternehmen aus 7 unterschiedlichen Branchen und 45 Ländern hat Gallup folgende Erkenntisse über die Effekte von stärkenorientierter Führung und Entwicklung gewonnen:

  • 10% - 19% mehr Umsatz
  • 14% - 29% mehr Gewinn
  • 3% - 7% höhere Kundenzufriedenheit
  • 9% - 15% stärkeres Mitarbeiterengagement
  • 22%-59% (!!!) weniger Arbeitsunfälle

Aus meiner eigenen Erfahrung als Teamentwickler, Trainer und Coach weiß ich: 

  • Einzelne arbeiten besser und engagierter, wenn sie stärkenorientiert geführt werden
  • Chefinnen und Chefs haben engagiertere und motiviertere MitarbeiterInnen, wenn sie deren Talente, Ressourcen und Kompetenzen kennen, sie darin unterstützen und die Jobprofile entsprechend zuschneiden
  • Teams können mit Konflikten besser umgehen und das Potenzial an Unterschiedlichkeit besser nützen, wenn die Mitglieder über die unterschiedlichen Stärken Bescheid wissen
  • Organisationen mit Stärkenfokus arbeiten kreativer, haben zufriedenere Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und können gute MitarbeiterInnen leichter finden und binden 

Wir tun also nicht nur uns selbst, sondern allen Menschen, mit denen wir zu tun haben, etwas Gutes, wenn wir über die eigenen Stärken und die anderer besser Bescheid wissen. Und wenn wir nicht aus der Milchkuh ein Wollschaf zu machen versuchen. Wenn wir den Pinguin als Pinguin fördern, wie das Eckart von Hirschhausen so schön in diesem Video erklärt. Und wenn wir uns selbst und unsere Mitarbeiter in den eigenen Stärken stärken und die Umgebung an die eigenen Talente, Fähigkeiten und Stärken anpassen statt andersherum. Aber wie mache ich das?

Stärken stärken – wie geht das?

Wenn Ihr möchtet, stellt Euch selbst doch mal diese vier Fragen:

  • Wo in meinem Leben bin ich schon mal in meinen Stärken erkannt und gefördert worden – von einer Chefin, einem Lehrer, einer Trainerin etc.?
  • Welchen Effekt habe ich bei mir selbst gemerkt, was hat das mit meinem Engagement, meiner Zufriedenheit, meiner Leistung gemacht?
  • Was würde sich ändern, wenn ich in meiner aktuellen Stelle, in meinem aktuellen Umfeld meine Stärken stärker in Wirkung bringen könnte?
  • Und was würde sich ändern, wenn ich meine Mitarbeiter oder die Menschen, mit denen ich zu tun habe, stärker in ihren Stärken sehe und fördere?

Tja, und wie das konkret geht? Dazu mehr in den nächsten Folgen!

Podcast "Positiv Führen"

In meinem Podcast „Positiv Führen“ geht es ab 13. Februar auch um Stärken – am bestenjetzt schon hier abonnieren, liken, sharen etc. 

Und wenn Ihr Feedback, eine Frage oder sonstwas für mich habt – gerne mailen! 

Ciao, Servus, bis bald

Christian

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Christian Thiele

ÜBER DEN AUTOR

Mehr Leistung, Freude, Gesundheit und Sinn, mit den Methoden der Positive Leadership: Darum geht es mir in meiner Arbeit als Coach, Trainer, Teamentwickler und Vortragsredner. Für Führungskräfte, Teams und Organisationen. Verliebt, verlobt und bald verheiratet mit Christiane. Vater. Skitourengeher.

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