„Wohlbefinden, Glück – das lässt sich doch alles gar nicht wirklich messen, das ist doch total subjektiv", höre ich immer wieder. Von Coachees, von Führungskräften, von PersonalerInnen.
Ja, Wohlbefinden ist höchst subjektiv. Und gleichzeitig ist es messbar. So messbar wie, sagen wir mal: die Inflationsrate oder das Bruttosozialprodukt. Dafür gibt es ja auch unterschiedliche Messmethoden, über die gestritten wird, aber mit deren Ergebnissen ja auch gearbeitet wird.
Es gibt unterschiedliche Konzepte des Wohlbefindens, und dementsprechend unterschiedliche Skalen, um diese zu messen: Das Konzept von Ryff, die Lebenszufriedenheitsskala von/nach Diener, das schottische Wellbeing Assessment Tool, Performance- und Glücksförderndes Führungsverhalten im Sinne der Positive Leadership lässt sich mit dem PERMA-Lead Profiler messen, darüber habe ich neulich geschrieben. All diese Fragebögen sind überwiegend Selbsteinschätzungen, aber es gibt sie auch, wie zum Beispiel beim PERMA-Lead Profiler, mit Fremdeinschätzungskomponente. Abgesehen davon, dass sich Wohlbefinden natürlich über Sprach- und Verhaltensweisen messen lässt und über die diversen somatopsychischen Marker wie Hormonspiegel etc.
Meine Reglerstände messen – wozu eigentlich?
Ich habe mit vielen Menschen zu tun, im Coaching, in Online-Kursen oder in Seminaren, die ihr Leben in irgendeiner Form ändern wollen. Die anders führen wollen, die anders arbeiten möchten, die weniger Konflikte haben wollen etc. Wenn ich aber meinen Kurs ändern will, egal auf welchem Feld und egal wie radikal oder sanft, dann muss ich erstmal Position bestimmen. Wissen, wo ich gerade bin. Und dazu brauchen wir Messung. Außerdem wollen wir ja wissen, ob es auf dem eingeschlagenen Kurs wirklich weitergeht. Und dazu brauchen wir Messung. Außerdem fällt es manchen Menschen leichter und manchen schwerer, über persönliche Dinge wie die Beziehung, die Gesundheit, die Jobzufriedenheit zu sprechen. Auch da hilft Messung.
Miss es oder vergiss es! Antje von Dewitz, VAUDE
Zudem kommen viele Führungs- und Fachkräfte, mit denen ich zutun habe, aus ZDF-Kulturen, aus Umfeldern, in denen sich alles um Zahlen, Daten, Fakten dreht, wo geführt, entschieden und organisiert wird nach Sprüchen wie: „Ohne Daten keine Taten“ oder, wie mir VAUDE-Chefin Antje von Dewitz neulich in meinem Podcast verriet: „Miss es oder vergiss es“. Wobei ich mich, das unterscheidet mich als Praktiker dann vielleicht von WissenschaftlerInnen, mehr für die Bedeutung interessiere, die Menschen den erhobenen Daten geben, als für die Daten an sich.
Reglerstände messen – wie geht das?
Bill Burnett und Dave Evans sind zwei Stanford-Professoren, die ein sehr schönes, positives, schlaues, alltagstaubliches Buch mit dem Namen „Designing your Life“ geschrieben, das ich mitsamt dem dahinterliegenden Konzept über einen Workshop bei +Rasmussen kennenlernen durfte. Darin stellen die beiden eine simple und geniale Messmethode vor, die ich hier – in meiner Abwandlung vorstelle. Ich nenne sie die „Reglerstände“, sie eignet sich für das (Selbst-)Coaching genauso wie für den Dialog unter Partnern oder für das Männerwochenende auf dem Segelboot (und für das Frauenwochenende natürlich auch, damit kenne ich mich bloß weniger aus). Sie besteht im wesentlichen aus vier Fragen:
- Wie zufrieden bin ich mit meiner Arbeit (und allem, was ich als „Arbeit“ definiere, Verbandstätigkeit, Lehraufträge etc.)?
- Wie zufrieden bin ich mit dem Spiel in meinem Leben – mit „Spiel“ sind Interessen, Hobbies, Leidenschaften gemeint?
- Wie zufrieden bin ich mit meiner Gesundheit – der körperlichen, der geistigen und der seelischen?
- Und, viertens, wie zufrieden bin ich mit der Liebe aktuell – dem Eingebundensein in Familie, Partnerschaft, Freundschaften etc.?
Für jeden der vier Reglerstände setze ich üblicherweise eine Skala von 0 (völlig unzufrieden) bis 10 (besser geht nicht) auf. Dabei geht es gar nicht drum, auf möglichst vielen Skalen auf Maximalstand zu kommen – wie gesagt, mich interessieren die Werte an sich weniger als deren Bewertung durch die meine Klienten.
Gehen Sie doch mal Ihre eigenen vier Reglerstände durch! Und fragen Sie sich dann — zum Beispiel – folgende Fragen:
- Wie kommt es, dass ich etwa bei „Arbeit“ eine 7 und bei „Liebe“ eine 2 habe?
- Was bedeutet das für mich? Wie würde eine Kommilitonin, ein guter Freund meine Werte beurteilen?
- Was leiste ich dafür, dass ich bei „Arbeit“ auf 7 stehe? Und was ist vielleicht der Preis, den ich dafür zahle?
- Wie kommt es, dass ich bei „Liebe“ nicht auf 0, nicht auf 1, sondern auf 2 stehe? Und wenn ich gerne auf eine 3 oder 4 kommen würde – wie wäre das? Was müsste ich dazu tun? Wer könnte mir dabei helfen?
Vielleicht wollen Sie Ihre Reglerstände ja mit einer Kollegin, einem Freund abgleichen? Und/oder diese zum Ende des nächsten Halbjahres erneut ablesen (lassen)?
Und jetzt?
Und falls Sie sich fragen, was ich eigentlich beruflich so mache: Ich unterstütze Teams und Führende auf dem Weg zu mehr Leistungsfähigkeit, Freude und MIteinander durch Positive Leadership. Mit Coachings, Teamworkshops und Vorträgen, mal in Präsenz, mal virtuell. Melden Sie sich gerne per Mail oder sonstwie.
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🎧 Hören Sie doch rein in „Positiv führen", meinem Podcast zu Positive Leadership – für mehr Leistung 📈, Motivation💡, Elan 🚀 und Glück🍀 – in der Arbeit und im Leben. Und zwar hier unter 👇🏼positiv-fuehren.com/podcast
🚀 Natürlich stehe ich für (Online-)Coachings zur Verfügung – meine Auftakt-Sitzungen sind kostenlos.
Mit positiven Grüßen
Christian Thiele
P.S.: Sie machen das gut!