Den Zufall zum Plan machen: Als Führungskraft die Chancen der Serendipität nützen

CHRISTIAN THIELE

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Serendipität ist

  • die Flaschenpost, die uns an den Strand gespült wird – und aus der wir eine Schatzkarte entnehmen
  • der plötzliche Sonnenstrahl an einem regnerischen Tag
  • die zufällige Begegnung mit einer unbekannten Person in der Straßenbahn – aus der sich eine lebenslange Freundschaft oder ein Millionenbusiness ergibt:

Den Moment ergreifen, das beste aus dem Ungeplanten machen, das ist mit Serendipität gemeint.

Prof. Dr. Christian Busch erforscht Serendipität wissenschaftlich, mit ihm habe ich in einer Folge meines Podcasts „Positiv Führen“ (hier oder auf diversen Plattformen) über gute Strategien im Umgang mit Serendipität gesprochen.

Christian Buschs wunderbar lesenswertes und empfehlenswertes Buch „Erfolgsfaktor Zufall“ (Murmann-Verlag 2023) findet sich hier: https://www.murmann-verlag.de/products/christian-busch-erfolgsfaktor-zufall

Wie Führungskräfte Serendipität nutzen und fördern können, darum geht es hier.

„Zufall als Erfolgsfaktor? Darauf will ich mich nicht verlassen…

– da sind mir Pläne lieber“, sagte mir neulich eine Führungskraft. Hier läuft eine Chemikalie in eine andere rüber, da verbinden sich Stoffe in unsauberen Reagenzgläsern: Studien vermuten, dass bis zu 50 Prozent der wissenschaftlichen Durchbrüche eigentlich aus Un- oder Zufällen resultieren. Kein Zufall ist es dann, wie wir mit diesen Dingen umgehen. Überhaupt auf sie aufmerksam werden. Das beste aus dem Ungeplanten machen — das kann ein guter Plan sein. Denn unsere Pläne und Vorhersagen sind häufig das Papier nicht wert, auf dem sie erfasst sind. Führung hat immer mit Entscheiden unter ungewissen Bedingungen zu tun. Die Krisen der letzten Zeit lehren uns dies.

Im Unterschied zum Zufallsglück…

also etwa in welche Familie ich hineingeboren bin, ist Serendipität aktives, gestaltetes Glück. Die Post-It-Klebenotizen sind etwa entstanden auf der Suche nach einem superstarken Kleber – als aber die Entwickler fanden, dass der Kleber nicht so stark wie erhofft, dafür mehrfach nutzbar war, war das Post-It geboren.

„Serendipity is the art

of turning accidents

into opportunities.“

Simon Mainwaring

Ein Jazzkonzert…

mit seiner Mischung aus strukturiertem, geplanten und freiem improvisierten Spiel ist ein gutes Bild für Serendipität, für einen gelungenen Umgang mit der Dichotomie zwischen Plan und Spontanität.

Ein offenes und unterstützendes Arbeitsumfeld…

in dem auch ausprobiert, in dem wilde Ideen vorgelegt werden dürfen, macht serendipitäre Entdeckungen wahrscheinlicher. Dazu gehören auch Orte, an denen sich Menschen aus Vertrieb und IT, aus Marketing und Compliance informell begegnen, die Kantine, die Teeküche, das Beachvolleyballturnier nach Feierabend. Je mehr informeller und interdisziplinärer Austausch, desto mehr unerwartete Verbindungen und Ideen entstehen.

Formen und Foren des Wissentransfers…

wie Mentoring-Programme, Team-Learning-Tage, Wikis, Schnupperpraktika, gemeinsame Aktivitäten mit der Kundschaft oder LieferantInnen und andere Möglichkeiten, um mal über den Tellerrand zu schauen, können durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen serendipitäre Entdeckungen fördern.

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Eine positive Fehlerkultur…

in der Misserfolge und Fehleinschätzungen als Lernmöglichkeiten gesehen werden, ermutigen dazu, neue Wege auszuprobieren.

Managerinnen überschätzen die Qualität ihrer Ideen…

Umsetzer unterschätzen sie hingegen häufig, das legen Studien nahe. Je mehr Verantwortung Führung nach unten abgibt, desto größer ist die Chance auf Serendipität, auf kreative, gute, neue Lösungen.

„Serendipity is the art

of maximizing the chance

of happy accidents.“

Jason Roberts

Projektbegräbnisse…

tragen dazu bei, dass keine toten Pferde geritten werden, für die eh keine Kapazität oder Ressourcen mehr vorhanden sind und die Beschäftigten mit mehr Wumms und Sinnerleben hinter dem stehen, was auch noch wirklich gewollt ist. Gute Fragen könnten sein:

  • Aus dem Fehlschlag können wir für die Zukunft lernen, dass/wie…
  • Damit es klappen hätte können, müssten wir…
  • Wenn wir’s nochmal machen würden, dann…

Haken setzen heißt…

dass ich bewusst von Hobbies, Studienorten, Interessen erzähle, wenn ich wen neues kennenlerne – und nicht nur von meiner Stelle und Funktion. So ergeben sich Chancen, um Gemeinsamkeiten und gemeinsame Anknüpfungspunkte für die Ideen zu finden.

Die Hard Skills…

werden häufig überbewertet in der Personalauswahl. In turbulenten Zeiten kann es hilfreich sein, mit Uneindeutigkeit, Nichtplanbarkeit etc. umzugehen – wer also eine serendipitätsaffine Belegschaft haben will, sollte schon im Bewerbungsgespräch nach solchen Erlebnissen fragen.

❓Wo hast Du schon mal Serendipität erlebt und nützen können? Wie förderst Du die Kraft der zufälligen Begegnung und Entdeckung, für Dich, für Dein Team?

‼️Ich freue mich auf Rückmeldung! Einfach hier oder per Mail.

P.S.: Ihr macht, Sie machen das gut!

Haufe: Positiv führen. Stärken erkennen und nutzen.

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Christian Thiele

ÜBER DEN AUTOR

Mehr Leistung, Freude, Gesundheit und Sinn, mit den Methoden der Positive Leadership: Darum geht es mir in meiner Arbeit als Coach, Trainer, Teamentwickler und Vortragsredner. Für Führungskräfte, Teams und Organisationen. Verliebt, verlobt und bald verheiratet mit Christiane. Vater. Skitourengeher.

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