Liebe Leserin und lieber Leser, keine Weihnachtsmärkte, keine Weihnachtskonzerte in der Schule, die Adventsfeier im Büro per Zoom: Diese Adventszeit wird anders, als wir es gewohnt sind. Corona zwingt uns auf Abstand, in einer Zeit, wo wir besonders gerne anderen Menschen nahe kommen. Und wie lange das so bleiben wird, weiß keiner von uns. Deshalb wollen wir Dich* durch die Vorweihnachtszeit begleiten. Wir, das sind das Fachsbereichsteam der psychosozialen Beratung von famPLUS, ein bundesweit tätiges Sozialunternehmen, das Berufstätige in den Bereichen Kinderbetreuung, Pflege, Haushalt und Psychosoziale Beratung durch passgenaue Information, Beratung und Vermittlung entlastet, famplus.de. Und Christian Thiele, Coach, Trainer, Autor und Podcaster für Positive Leadership und Positive Psychologie, positiv-fuehren.com. Als kleine Adventskerze erhältst Du die nächsten vier Wochen jeweils eine E-Mail von uns, die wir zusammen erarbeitet haben. Jede dieser Mails soll Dich zum Nachdenken anregen, Dir konkrete Tipps für eine gelungene Vorweihnachtszeit an die Hand geben – auch wenn sie ganz anders ist als sonst. Das Thema dieser Mail: Für mich gut sorgen. Geschenke kaufen, Plätzchen backen, Adventskalender basteln, dann auch noch die kranke Oma besuchen: Für viele von uns ist die „staade Zeit“, wie die Adventszeit in Bayern heißt, alles andere als still. Wir sind permanent auf Zack, und zwar meistens für andere. Aber was tut Dir gut in diesen Tagen, körperlich, geistig, seelisch? Was könntest Du Dir mal gönnen, wie könnte ein gutes Ritual für Dich in der Adventszeit aussehen? Auch damit Du etwas weniger genervt und gestresst für andere da sein kannst? Ein wichtiges, aktuelles Thema der positiven Psychologie, also der Wissenschaft vom gelingenden Leben, ist der konstruktive Umgang mit uns selbst. Die amerikanische Professorin Kristin Neff spricht von „Selbstmitgefühl“ und meint damit eine Art innere Komplizenschaft mit uns selbst. Selbstmitgefühl haben und pflegen bedeutet: - Ich nehme mich an, so wie ich bin, denke, fühle, handle, wende mich ohne Be- oder Abwertung meinen Sorgen, Unzulänglichkeiten, Ängsten, Schmerzen etc. zu.
- Ich mache mir bewusst, dass ich mit meinen unangenehmen Empfindungen nicht alleine bin, sondern dass das anderen Menschen auch so geht.
- Ich finde – gerade auch im Corona-/Homeoffice-/Homeschooling-/Jahresendwahnsinn – immer wieder ins Hier, Jetzt, ich. Mit einer Online-Stunde Yoga, mit einem schönen Buch, mit einem unterhaltenden Film, bei einem Telefonat mit einem alten Freund oder oder oder.
Fast jeder von uns ist mit so genannten negativen Glaubenssätzen aufgewachsen, die uns – ausgesprochen oder unausgesprochen – begleiten, prägen und uns häufig einen guten Umgang mit uns erschweren. Sätze wie „Ich muss immer stark sein“, „Ich muss alles perfekt, schnellstmöglich und alleine hinkriegen“, „Ich muss es allen Recht machen“. Diese Sätze haben Dir sicher auch geholfen auf Deinem Weg dahin, wo Du jetzt bist. Aber Du könntest sie ergänzen um „Erlaubersätze“ wie: „Ich darf auch mal Fehler machen“, „Ich habe ein Recht auf Entspannung“, „Ich darf Nein sagen“ oder „Mein Partner, meine Kollegin, meine Kinder bekommen das auch mal ohne mich hin“. Was für ein positiver Glaubens- oder Erlaubersatz in dieser Art könnte Dich durch die Adventszeit begleiten? Notiere ihn auf einem Post-It und klebe ihn an den Badezimmerspiegel oder halte ihn in Deinem Kalender fest und/oder fotografiere ihn mit dem Smartphone, damit Du Dich immer wieder an ihn erinnerst. Was heißt dieser Satz konkret für Dich, was macht er Dir leichter und möglich – und was konkret willst Du mit diesem Satz im Ohr noch heute tun, um Dir ein kleines Adventsvergnügen zu bereiten? |