Als Führungskraft Energievampire besser handhaben in 6 Schritten

CHRISTIAN THIELE

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Manche Menschen geben uns Kraft, ermutigen uns, stützen uns, machen das Team fröhlicher, kreativer, optimistischer. Und manche Menschen sind anders. Nörgeln stets. Kritisieren fortlaufend. Blocken jede Form von Initiative ab.

Permamente Blockierer, Energievampiere, Nö-Sager, wie mit Ihnen umgehen? Das werde ich oft von Führungskräften gefragt. Und: Heißt Positive Leadership, immer an alle hinzukuscheln, alle mit Wertschätzung abzuholen, egal wie negativ, destruktiv oder abwertend sie sich verhalten?

Nein, das wäre ein Missverständnis.

Wer den schwarzen Löchern – und die gibt es manchmal – zu viel Raum lässt und gibt, die oder der

  • büßt durch die permanente Negativität an eigener Leistungsfähigkeit ein;
  • verliert an Profil – gegenüber den Mitarbeitenden, den KollegInnen, den eigenen Führungskräften;
  • riskiert, dass gute Leute innerlich oder äußerlich kündigen.

Schritt eins

Fokussieren Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Menschen, die Ihren Eimer füllen – statt ihn zu leeren.

Kim Cameron schlägt in seinem großartigen neuen Buch „Positively Energizing Leadership“ unter anderem folgende Unterscheidungen vor:

Energizer

  • helfen anderen, ohne Rückzahlung zu erwarten
  • drücken Dankbarkeit und Bescheidenheit aus
  • stärken Zuversicht und Selbstwirksamkeit in anderen
  • können über Schwächen anderer hinwegsehen
  • sehen Gelegenheiten und Chancen
  • lösen Probleme

Energie-Vampire hingegen…

  • sorgen dafür, dass nur sie oder er gelobt wird
  • lehnen jedes Feedback ab
  • sabotieren Gelegenheiten der Anerkennung für andere
  • behalten das Beste für sich
  • sehen nur Hürden und Hindernisse
  • schaffen Probleme

Schritt zwei

Geben Sie Energie-Räubern Feedback. Eine bewährte Methode dafür ist die www-Technik, eine verkürzte Form der gewaltfreien Kommunikation:

  • Wahrnehmung: Möglichst objektiv und vorwurfsfrei der Person mitteilen, was das störende Verhalten ist (etwa: „Zu den letzten vier Montagsmeetings bist Du stets gegen 9.15 oder 9.20 gekommen – Start ist um 9.00“)
  • Wirkung: Was löst das Verhalten bei Ihnen und evtl. bei anderen aus? (z.B. „Mich nervt/ärgert/stört das, weil zehn andere Meeting-Teilnehmende dann eigentlich nochmal von vorne beginnen müssen“)
  • Wunsch: Was genau hätten Sie gerne anders, weniger, mehr? (etwa „Bitte sorge dafür, dass Du pünktlich in die Meetings kommst oder rechtzeitig vorher Bescheid gibst“)

Schritt drei 

Wenn die Rückmeldung nichts gebracht hat, organisieren Sie Training, Coaching oder Mentoring für die Person. Manchmal stammt die Negativität aus fehlenden Kompetenzen oder Kenntnissen, die sich eventuell beheben lassen.

Schritt vier 

Vielleicht ist die Person auch auf der für sie falschen Stelle? Ein Pinguin wird durch noch so viel Giraffen-Workshops nicht den Hals bekommen, den er für die hohen Bäume braucht. Trainings oder Seminare können manche Schwächen abmildern, aber Stärken werden daraus immer noch nicht. Vielleicht hilft es, die berufliche Konstellation stärker an die Person anzupassen als andersherum – das wäre das so genannte Job Crafting, darüber habe ich vor einiger Zeit geschrieben. Möglicherweise könnte und sollte dieser Schritt auch schon viel eher geschehen.

Schritt fünf

Wenn all das nichts geholfen hat, sorgen Sie dafür, dass der negative Einfluss der Person auf andere gemindert wird. Ich will hier keiner Strafkolonie und keinem Besenkammer-Job das Wort reden. Aber vielleicht ist für die Energievampire selbst und/oder für die betroffenen KollegInnen das Leben deutlich leichter, wenn die de-energetisierende Person weniger Kontakt hat mit und Einfluss auf den Rest des Teams. Das kann auch Teil des vorher beschriebenen Job-Craftings sein.

Schritt sechs

Wenn all das nichts hilft, wenn alle verbindenden Maßnahmen und Versuche nichts gebracht haben – dann müssen trennende Maßnahmen her. Sorgen Sie dafür, dass die Person anderswo aufblühen kann. Das geht mit manchen Menschen und in manchen Situationen schwerer als in anderen, ich weiß schon. Aber aus vielen Coachings und Trainings weiß ich, wie groß das Aufatmen unter Führungskräften und den von ihnen Geführten sein kann, wenn man sich von einer/einem De-EnergetisiererIn getrennt hat. Für Sie selbst, für die Stimmung in Team und Abteilung ist es manchmal das beste – und zumindest im Rückblick für die betroffene Person manchmal auch.  

Wenn Sie mehr wissen wollen

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Mit positiven Grüßen aus Garmisch-Partenkirchen

Christian Thiele

P.S.: Sie machen das gut!

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Christian Thiele

ÜBER DEN AUTOR

Mehr Leistung, Freude, Gesundheit und Sinn, mit den Methoden der Positive Leadership: Darum geht es mir in meiner Arbeit als Coach, Trainer, Teamentwickler und Vortragsredner. Für Führungskräfte, Teams und Organisationen. Verliebt, verlobt und bald verheiratet mit Christiane. Vater. Skitourengeher.

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